Jahreswechsel mit frohem Mut!

Von | 31. Dezember 2023

(Am besten, du liest das ganze 32. Kapitel.)

1.Mose 32,11
Ich bin zu gering für alle Gnade und Treue, die du an deinem Knecht bewiesen hast! Denn ich hatte nur einen Stab, als ich über diesen Jordan ging, und nun bin ich zu zwei Heerlagern geworden.

Jahreswechsel – der letzte Tag des alten, der erste Tag des neuen Jahres. Da wird man schon nachdenklich. Schönes liegt hinter uns, aber auch Schmerzhaftes und Unangenehmes. Wir haben viel Gutes empfangen und auch geben können. Und es gibt auch viel von dem, was wir nicht hätten denken, sagen oder tun sollen, wo der gnädige Gott seine Gnade und Vergebung darüber decken möge!

So wie Gott mahnt: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn unterge­hen“ (Eph. 4,26), lasst den Tag nicht vergehen, ohne euch wieder zu versöhnen, so ja erst recht jetzt: Lasst dieses Jahr nicht im Zorn und Streit zu Ende gehen. Versöhnt euch, nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. (Röm. 15,7).

Bitte deinen Gott um Kraft, damit er dir mächtig beisteht! Nimm Sünden, die deinem alten Adam in dir lieb geworden sind, nicht mit hinüber ins neue Jahr! Wirf sie weg als unnötigen, ja bösen und hinderlichen Ballast! Wirf auch Groll gegen deinen Nächsten, böse Sehnsüchte, Trotz und Trägheit in deinem Glaubensleben weg. Bete und wache, flehe und wirf all deine Anliegen auf den HErrn. Er sorgt für dich und will dir helfen. Aber er will gebeten sein.

Alte Lasten sind das eine…

Und wenn wir an das neue Jahr denken, an alles was kommen könnte und was wir durchstehen oder bewältigen müssen… Aber was sind wir Christen doch für glückliche Leute! Wir sprechen im Vertrauen auf Gott nach, was er uns im Psalm zu beten lehrt: „HErr, du bist unsre Zuflucht für und für“ (Ps. 90,1).

Ja, wir wollen unsere Zuflucht bei dem nehmen, der uns geliebt hat bis in den Tod und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt ist; zu dem wollen wir beten: “Ich aber, HErr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott. Meine Zeit steht in deinen Händen” (Ps. 31,14.15).

Wir gehen dahin und wandern von einem Jahr zum andern, wir leben und gedeihen vom alten bis zum neuen… (LG 70,2)

Im Glauben wollen wir sagen: Unser Leben steht in Gottes Hand!

1.

In den Weissagungen am Heiligabend hörten wir auch welche, die der sterbende Jakob in den Worten an seine Söhne gesprochen hatte. Die Worte unseres Andachtstextes stammen auch von ihm – allerdings aus jungen Jahren. Als er damals über den Fluss Jordan ging, da war er auf der Flucht, weil er seinen Bruder Esau betrogen hatte und dessen Rache fürchtete. Zwanzig Jahre war das her. Seitdem hatte er in der Fremde gewohnt. Jetzt war er ein wohlhabender Ehemann und Vater und wollte zurück in die Heimat. Aber immer noch fürchtete er sich vor Esau. Jakob hält länger Rast bevor er den Fluss überquert. Ihm ist bange vor den nächsten Tagen und der Begegnung mit seinem Bruder – und er hält Rückblick. Er betet: “HErr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast; denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab, als ich hier über den Jordan ging, und nun sind aus mir zwei Lager geworden” (1.Mose 32,10). Er dachte daran, wie reich Gott ihn mit Geistlichem, mit Glaube, Gnade und Vergebung gesegnet hatte und auch mit Irdischem. Das alles hatte er nicht verdient. Der HErr hatte das Böse in seinem Leben zum Guten gewendet. Der HErr hatte ihm damals den trostvollen Hinweis auf den Messias gegeben, als er auf freiem Feld im Traum die Himmelsleiter sah.

Blicken wir zurück und bedenken Gottes Wohltaten in unserem Leben: Müssen wir da nicht zustimmend nicken und Jakobs Worte wiederholen: “HErr, ich bin zu gering aller Barmherzig­keit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast”? Gott der HErr hat einem jeden von uns eine Last auferlegt, aber er hat uns geholfen, beigestanden, uns gestützt, mit seinem Wort gestärkt und erfreut, hat Wunden zugelassen und hat Wunden geheilt. Wie der Psalm lehrt: „Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch“ (Ps. 68,20). Und, wie Paulus es in Lystra dem Volk zuruft: Gott „hat uns viel Gutes getan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude“ (Apg. 14,17). Ja, Gott der HERR hat uns reichlich und täglich versorgt mit allem, was nötig ist für Leib und Leben, hat uns in Gefahren beschirmt, vor Übel behütet und bewahrt.

Das hat er getan – nicht weil wir es uns verdient haben, sondern aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit. Er hat uns treue Freunde, Ehegefährten, Glaubensgeschwister an die Seite gestellt, damit einer dem anderen diene, ihm aufhelfe und in Glaubenskrisen Gottes Wort sage. Er hat uns einander gegeben, dass wir aneinander diese Güte und Gnade, Verzeihung und Freundlichkeit erweisen, die er einen jeden von uns zum Heil der Seele genießen lässt. Das ist das größte Gut, dass Gott dir und mir zugute seinen lieben Sohn hat Mensch werden, für uns leiden und sterben lassen, damit wir durch den Glauben an ihn Vergebung der Sünden haben, Leben und Seligkeit. Überblicken wir unser Leben, dann können auch wir nicht anders, als mit Jakob zu rufen: “HErr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.” Und mit David: „HErr, um deines Knechts willen, nach deinem Herzen hast du all solch große Dinge getan, dass du kundtätest alle Herrlichkeit.“ (1.Chron. 17,19).

Und das ist unsere Zuversicht, macht uns ruhig und getrost, dass unser gnädiger Gott uns sagt: “Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HErr, dein Erbarmer” (Jes. 54,10).

Zwar wissen wir nicht, was die Zukunft bringt, was Gott mit uns im neuen Jahr vorhat, was uns wohl begegnen mag. Aber wir kennen die Zusage Gottes: “Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen” (Hebr 13,5).

2.

Damals zitterte und zagte Jakob, denn ein Kundschafter berichtete ihm: “Wir kamen zu deinem Bruder Esau, und er zieht dir auch entgegen mit 400 Mann.” (1.Mose 32,7). Jakob tat, was in seiner Macht stand und wollte Esau mit Geschenken versöhnlich stimmen. Aber wenn der sich nicht umstimmen ließe, nicht versöhnlich sondern immer noch rachgierig war? Darum betete Jakob zu dem, der Menschenherzen lenken kann „wie Wasserbäche“: “Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm.”

Seht, wie wunderbar Gott der HERR den Seinen beisteht: “Jakob hob seine Augen auf und sah seinen Bruder Esau kommen mit vierhundert Mann …und er neigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam. Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn, und sie weinten. Und Esau hob seine Augen auf und sah die Frauen mit den Kindern und sprach: Wer sind diese bei dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, die Gott deinem Knecht beschert hat. Und die Mägde traten herzu mit ihren Kindern und neigten sich vor ihm. Lea trat auch herzu mit ihren Kindern, und sie neigten sich vor ihm. Danach traten Josef und Rahel herzu, und sie neigten sich auch vor ihm. Und Esau sprach: Was willst du mit all den Herden, denen ich begegnet bin? Er antwortete: Daß ich Gnade fände vor meinem HErrn. Esau sprach: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast.” (1.Mose 33,1ff.).

So kann Gott eingreifen, heraushelfen und retten, kann Nöte und Ängste wenden! Waren wir nicht oft schon voller Staunen und Dank über Gottes Wege und Durchhilfe? Der allmächtige Vater im Himmel wird auch in Zukunft mit uns sein. Halten wir inne und fällt unser Blick auf alle Vergänglichkeit, denken wir an das Kommende so verlassen wir uns auf sein Wort: “Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!” (Jes. 43,1). Wir leben noch in der Welt und sind noch nicht am Ziel. Da ist es eine Tatsache, „dass wir durch viel Trübsal müssen in das Reich Gottes gehen“ (Apg. 14,22). Uns ist sehr wohl bewusst, dass uns im neuen Jahr auch körperliche Leiden, Not und Tod begegnen können. Wir wissen auch darüber hinaus, dass der Teufel wieder zum Kampf gegen uns rüstet! gegen unseren Glauben, gegen das gute Gewissen, gegen Trost und Zuversicht. Aber wir sind uns auch und vor allem dessen bewusst, dass wir alle Gottes Kinder sind durch den Glauben an Jesus Christus (Gal 3,16) und unser Vater im Himmel für uns sorgt, für Seele und Leib!

Darum sei weder oberflächlich noch verzagt. Höre, was dein Gott dir sagt: „Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übels begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest. Auf den Löwen und Ottern wirst du gehen und treten auf den jungen Löwen und Drachen. Er begehrt mein, so will ich ihm aushelfen; er kennet meinen Namen, darum will ich ihn schützen; er rufet mich an, so will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not; ich will ihn herausreißen und zu Ehren machen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben und ihm zeigen mein Heil.“ (Ps. 91,9-16).

Und wenn im neuen Jahr für den einen oder anderen der letzte Tag anbricht, dann schenke der HErr, dass wir im festen Glauben an Gottes Gnade in Christus eingehen in die ewige Freude und dann wieder mit Jakob rufen: “HErr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.”

Gebet:

Der HErr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HErr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Wenn die Übeltäter an mich wollen, um mich zu verschlingen, meine Widersacher und Feinde, sollen sie selber straucheln und fallen. Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.” (Ps 27,1-3). Amen.